Die Dysmenorrhö gehört zu den häufigsten gynäkologischen Beschwerden. Fast jede Frau ist vorübergehend bis regelmäßig davon betroffen. Insbesondere in jungen Jahren leiden Frauen sehr oft an Regelschmerzen, wobei die Schmerzen manchmal so extrem sind, dass eine Beteiligung am Alltagsgeschehen ausgeschlossen ist.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung des Menstruationszyklus
Im Durchschnitt beträgt der Zyklus 28 Tage und wird durch die weiblichen Geschlechtshormone, Östrogene und Gestagene, sowie durch Gonadotropine, Hormone die in der Hirnanhangdrüse gebildet und über die Blutbahn in die Eierstöcke transportiert werden, hervorgerufen. Auf diese Weise wird die Eizellenproduktion angeregt und lässt zur Mitte des Zyklus den Eisprung stattfinden. Indessen bereitet sich die Gebärmutterschleimhaut auf eine eventuelle Schwangerschaft vor, indem sie sich durch Östrogene aufbaut und durch Gestagene erhält. Kommt es zu keiner Befruchtung, verringert sich die Hormonproduktion, die in der Gebärmutter aufgebaute Schleimhaut löst sich ab und wird durch die monatliche Blutung abgesondert.
Symptomatische Einordnung der Menstruationsbeschwerden
Was die Symptomatik anbelangt, wird eine Unterteilung in primäre und sekundäre Regelschmerzen vorgenommen.
Primären Regelschmerzen, auch als idiopathische Dysmenorrhö bezeichnet, treten nur in Zyklen auf, innerhalb welcher es auch zu einem Eisprung kommt. Ihre zeitliche Einordnung ist kurz vor der Blutung. Sie können zwölf bis zweiundsiebzig Stunden andauern. Verursacht werden sie durch gesteigerte Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur und rufen charakteristische Symptome, wie Schmerzen im Unterbauch und im Rückenbereich hervor. Der durch die anhaltenden, oft unkoordiniert auftretenden Kontraktionen erzeugte Druck übersteigt des Öfteren den Druck des Blutflusses. Bei der daraus folgenden Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff, entstehen Stoffwechselprodukte, durch welche Schmerznerven angeregt werden. Häufig werden dabei andere Organe, wie der Magen-Darm-Trakt oder die Bronchien, in Mitleidenschaft gezogen. Das führt zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Im Allgemeinen leiden Betroffene auch an Kopfschmerzen, Unwohlsein und Müdigkeit.
Die Symptome bei den sekundären Regelschmerzen, auch symptomatische Dysmenorrhö genannt, können Ähnlichkeiten mit denen der idiopathische Dysmenorrhö aufweisen. Da hierbei aber eine andere Erkrankung zugrunde liegt, sind die Beschwerden in Hinsicht auf diese variabel. Sehr häufig sind hierbei lang anhaltende Blutungen zu beobachten.
Ursachen der Regelschmerzen
Bei der idiopathische Dysmenorrhö liegt keine weitere Erkrankung vor. Ausgelöst wird sie vielmehr durch Prostaglandine (PGF2), d. h. körpereigene Botenstoffe.
Begünstigt werden primäre Regelschmerzen u. a. durch ein niedriges Körpergewicht, einen frühen Einsatz des Zyklus (vor dem Ende des 12. Lebensjahrs), genetische Dispositionen, ungesunde Lebensweise sowie lange Menstruationszyklen mit lang anhaltenden, starken und unregelmäßigen Blutungen
Bei der symptomatischen Dysmenorrhö werden die Menstruationsbeschwerden durch andere Erkrankungen, wie Myomen oder Entzündungen hervorgerufen.
Häufig werden Regelschmerzen durch eine Endometriose, eine Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, ausgelöst. Bei der Behandlung von regelmäßigen Menstruationsbeschwerden sollte die Endometriose daher durch eine angemessene Diagnostik ausgeschlossen werden.
Auch mechanische Verhütungsmittel, wie etwa die Spirale, können zu sekundären Regelschmerzen führen.
Diagnose bei Beschwerden währen der Menstruation
Bei der Erstellung einer Diagnose ist zuerst eine Einordnung der Regelschmerzen vorzunehmen, d. h. es ist zu prüfen, ob eine anderweitige Erkrankung zugrunde liegt. Hierzu Bedarf es einer umfassenden Befragung der Patientin sowie einer gynäkologische Untersuchung. Sollte Verdacht auf eine auslösende Erkrankung bestehen, sind diesbezügliche Untersuchungen erforderlich, wie beispielsweise Ultraschall oder Blutanalysen.
Betroffene können die Diagnostik selbst vereinfachen, indem sie einen Zykluskalender anlegen und dort alle Beschwerden dokumentieren. Auch Erkrankungen, die Einnahme von Medikamenten und außergewöhnliche Betätigungen sind in dem Kalender festzuhalten.
Therapie bei Regelschmerzen
Die symptomatische Dysmenorrhö ist entsprechenden der Einordnung der Grunderkrankung zu behandeln. Bei der idiopathische Dysmenorrhö ist hingegen nur bei ganz extremen Schmerzen eine medikamentöse Therapie unter ärztlicher Aufsicht zu empfehlen. Sie kann nur symptomatisch therapiert werden. Dabei ist eine Beteiligung der Patientin durch eine genaue Kenntnis der eigenen Körperfunktionen und des Menstruationszyklus von Vorteil.
Maßnahmen zur Prävention
Oft können primäre Menstruationsbeschwerden bereits eigene durch Maßnahmen verringert oder gar beseitigt werden. Beispiele hierfür wären:
- Einhaltung der Hygiene
- Übungen zur Entspannung der Beckenmuskulatur
- Sport: hilft bei der Durchblutung und wirkt krampflösend
- Übungen zur Stressbewältigung
- Entspannungsbäder und Wärme
- Akupressur-Massagen
- Krampflösende Tees
- Ätherische Öle (Majoran, Wacholder)
- Vitamin B1 und E
- Magnesium
- Gesunde Ernährung