Regelschmerzen (Dysmenorrhö) sind auch hinsichtlich ihrer Therapie vom sogenannten prämenstruellen Syndrom zu unterscheiden (Schmerzen, die vor Einsetzen der Menstruation auftreten). Die Behandlung der Regelschmerzen richtet sich nach ihren jeweiligen Ursachen.
Inhaltsverzeichnis
Behandlung primärer Regelschmerzen (idiopathische Dysmenorrhö)
Sofern eine organische, gynäkologische Erkrankung als Ursache der Schmerzen auszuschließen ist, kann die Behandlung der Regelschmerzen durch verschiedene Methoden und Medikamente erfolgen:
Sport und Bewegung
Regelmäßige sportliche Betätigung kann Regelschmerzen nicht nur lindern, sondern beugt ihnen auch vor. Leichte gymnastische Übungen, Entspannungs- und Bewegungsübungen bewirken eine verbesserte Durchblutung des Beckens und helfen, Verkrampfungen im Bereich des Unterbauches und der Gebärmutter zu lösen. Walking und Radfahren sind dabei nur zwei ebenso praktische wie einfach zu handhabende Möglichkeiten, während der Periode eine Entkrampfung und Entspannung zu erreichen.
Entspannung und Wärme
Verschiedene Entspannungsübungen zur Stressbewältigung, Autogenes Training, Yoga oder verschiedene Meditationstechniken können erheblich zur Linderung von Menstruationsbeschwerden beitragen. Wohlige Wärme in Form von Entspannungsbädern, die altbewährte Wärmflasche, ein warmes Körnerkissen oder eine Fangopackung auf dem Unterbauch lösen schmerzhafte Verkrampfungen ebenso, wie etwa ein Saunabesuch oder eine intravaginale Wärmetherapie.
Akupressur und Akupunktur
Diese beiden Teilgebiete bzw. Heilmethoden der traditionellen chinesischen Medizin haben sich auch bei der Behandlung von Regelschmerzen bewährt.
- Akupressur:
- Das Ausüben von Druck mittels Daumen und Zeigfinger auf einen ca. 10 cm unterhalb des Knies (auf der Innenseite des Unterschenkels) befindlichen Reflexpunkt soll vor allem bei starken Blutungen helfen und zur Linderung schmerzhafter Krämpfe beitragen. Diese Prozedur wird mehrmals täglich mindestens 5 Minuten lang durchgeführt.
- Akupunktur:
- Die Anwendung der Akupunktur bei Menstruationsbeschwerden sollte stets von einem erfahrenen und auf dieses Gebiet spezialisierten Arzt vorgenommen werden. Ein spürbarer, dauerhafter Erfolg tritt hier jedoch nicht sofort, sondern erst nach 30 bis 40 Behandlungen ein.
Gesunde Ernährung
Allgemein kann durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung vielen Krankheiten und Schmerzzuständen vorgebeugt werden. Insbesondere während der Regelblutung wird eine ballaststoffreiche und in der zweiten Hälfte der Periode zudem salzarme Ernährung empfohlen, um einer Wasseransammlung und daraus resultierender Gewichtszunahme entgegenzuwirken. Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, schwarzer Tee, Cola) sollten in dieser Zeit gemieden werden. Insbesondere der häufige Genuss von schwarzem Tee kann in Verbindung mit dem Blutverlust während der Menstruation zu einem vorübergehenden Eisenmangel führen. Wurstwaren, Brot, Fleisch und Leber enthalten viel Eisen. Ihr Verzehr vor und während der Periode stellt eine Möglichkeit dar, dem Körper auf natürlichem Wege zusätzliches blutbildendes Eisen zur Verfügung zu stellen und somit Müdigkeit und Antriebslosigkeit entgegenzuwirken.
Stimmung und Wohlbefinden
Zur Verbesserung der Stimmungslage während der Regelblutung, aber auch zur Linderung der Menstruationsbeschwerden insgesamt eigenen sich Tees, Kapseln oder Tropfen aus den Extrakten zahlreicher Pflanzen, z. B. Gänsefingerkraut, Melisse, Frauenmantel, Mönchspfeffer, Johanniskraut, Kamillenblüten, Traubensilberkerze oder Schafgarbe. Aromatische Öle aus Majoran und Wacholder wirken beruhigend und ausgleichend.
Nüsse, Weizenkeime, Hülsenfrüchte und Vollkornreis enthalten einen hohen Magnesiumanteil und wirken ebenfalls sowohl beruhigend als auch vorbeugend gegen Schmerzen.
Medikamentöse Schmerzbehandlung
Medikamentöse Methoden der Schmerzbekämpfung kommen vor allem dann in Betracht, wenn Regelschmerzen immer wiederkehrend so stark ausgeprägt sind, dass Wohlbefinden, Fitness und Leistungsfähigkeit im Alltag erheblich beeinträchtigt werden.
Für Mädchen und Frauen mit Verhütungswunsch ist die Gabe hormoneller Kontrazeptiva angezeigt (Antibabypille, steroidale Antirheumatika, Hormonspirale).
Bei akuten Menstruationsbeschwerden wird die Einnahme von Ibuprofen und Aspirin (ASS, Acetylsalicylsäure) empfohlen. Diese Präparate hemmen die Bildung bestimmter Schmerzbotenstoffe (Prostaglandine).
Naproxen sollte wegen möglicher Neben- und Wechselwirkungen nur nach ärztlicher Verordnung angewandt werden. Bereits menstruierende Mädchen unter 12 Jahren dürfen das Medikament nicht verwenden.
Sekundäre Regelschmerzen (symptomatische Dysmenorrhö)
Die Ursache sekundärer Regelschmerzen ist nicht die Menstruation selbst, sondern eine andere Erkrankung, z. B. die sogenannte Endometriose, eine schmerzhafte Entzündung der Gebärmutterschleimhaut. Ist dies der Fall muss die ursächliche Erkrankung behandelt werden.