Beginnend mit der Pubertät bis zu den Wechseljahren (Menopause) wiederholt sich jeden Monat im Leben der weiblichen Menschen die Regel, die auch als Periode, Menses und Menstruation (lat. menstruus allmonaltlich) bezeichnet wird. Bei fast jeder Frau sind damit Regelschmerzen (Dysmenorrhö) unterschiedlicher Ausprägung verbunden. Während einige kaum Beschwerden und nur eine sehr kurze Zeit der Blutung haben, müssen sich andere kurzzeitig aus dem Alltag zurück ziehen.
Die Regelschmerzen zählen zu den häufigsten Problemen, mit denen Gynäkologinnen (Frauenärztinnen) und Gynäkologen konfrontiert werden. Von der primären Dysmenorrhö sind besonders junge und äußerst schlanke Frauen betroffen. Sie zeigen die typischen Symptome wie Schmerzen und Krämpfe im Unterleib, Rückenschmerzen, Müdigkeit bis hin zur Übelkeit. Obwohl es sich um eine uralte Beeinträchtigung des körperlichen Wohlbefindens der weiblichen Menschheit handelt, wurde noch keine allgemein wirksame Strategie gegen die Regelschmerzen gefunden. Je nach Ursache der hochkomplexen Begleiterscheinungen gibt es jedoch zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten.
Unter der Regel oder Menstruation versteht man die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut während der Geschlechtsreife, die mit einer monatlichen Blutung einhergeht. Dies ist das äußerlich erkennbare Zeichen der komplexen hormonellen Abläufe an den inneren weiblichen Geschlechtsorganen während des Menstruationszyklusses. Um eine echte Menstruation handelt es sich, wenn ein Gelbkörper gebildet wurde, das heißt ein Eisprung stattgefunden hat. Bleibt das Ei unbefruchtet, werden weniger Östrogene und Gestagene gebildet, infolgedessen löst sich die Gebärmutterschleimhaut ab und wird mit der Monatsblutung ausgeschieden wird.
Der im Durchschnitt 28 Tage dauernde Menstruationszyklus entsteht durch komplizierte Wechselwirkungen von unterschiedlichen Hormonen im Gehirn (Hirnanhangdrüse) und den Hormonen der weiblichen Geschlechtsorgane, wie Östrogen und Gestagene. Die primäre Form der Regelschmerzen (Dysmenorrhö) entsteht durch zu heftige Kontraktionen der Gebärmutter, ausgelöst durch ein gestörtes Gleichgewicht im Hormonhaushalt. Es werden zu große Mengen des hormonähnlichen Botenstoffes Prostaglandin ausgeschüttet. Die Blutung ist mit Schmerzen verbunden. Neben den hormonellen Ursachen können Regelschmerzen auch psychischen Ursprungs sein. Dieses fein abgestimmte monatliche Wechselspiel hoher Komplexität hat Auswirkungen auf den gesamten Körper und die seelische Verfassung. Sexualhormone haben neben ihrer Funktion als Sexualhormone auch positive wie negative Auswirkungen auf verschiedene Körperfunktionen. Dazu gehören z.B. das Herz-Kreislaufsystem, das Immunsystem, die Leistung des Gehirns, Binde- und Stützgewebe, Haare, Zellwachstum und die Brustentwicklung.
Neben den Regelschmerzen gibt es auch die Zyklusstörungen, die als Anomalien des Menstruationszyklusses bezeichnet werden. Sie umfassen Anomalien des Blutungsrhythmus, der Blutungsdauer, die Zusatzblutungen und die Amenorrhö (Fehlen oder Ausbleiben der Monatsblutung). Eine besondere Erscheinung, die häufig vorkommt, ist das Prämenstruelle Syndrom (PMS). Einige wenige Tage vor Beginn der Regel treten körperliche und seelische Beschwerden auf. Mit Einsetzen der Periode oder kurz danach verschwinden diese Beschwerden wieder. Auch hier handelt es sich um ein Bündel verschiedener Symptome, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Die Beschwerdekombinationen können z.B. Spannung und Schmerzen in den Brüsten, Völlegefühl, Herzrasen sowie Kopfschmerzen oder Migräne beinhalten. Unangenehm ist auch die mögliche kurzzeitige Gewichtszunahme, die auf einer Wasseransammlung im Gewebe beruht.
Als größere Beeinträchtigung werden von den Frauen (und ihrer Umwelt) jedoch oft die unkontrollierbaren Störungen des seelischen Gleichgewichts empfunden, wie Reizbarkeit und aggressivere Reaktion, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Lustlosigkeit und auch Schlafstörungen. Im Gegensatz zu den Regelschmerzen, von denen häufiger junge Frauen betroffen sind, scheinen unter PMS eher Frauen über Dreißig zu leiden. Wie auch andere Beeinträchtigungen des körperlichen Wohlfühlens, sind die Regelschmerzen eingebettet in einen gesellschaftlichen Kontext mit unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen an die Frau. Dennoch sind die Art und die Ausprägungsstärke sehr individuell und können von Frau zu Frau unterschiedlich empfunden und gelindert werden. Ein positives Körpergefühl ist dabei sehr hilfreich, kann aber nicht in jedem Fall die Regelschmerzen mindern. Dann ist in Abstimmung mit den Frauenärzten und Frauenärztinnen eine geeignete Vorgehensweise zu erarbeiten, die auf die individuellen Bedürfnisse und die Lebenssituation der Frau Rücksicht nimmt.